Rezidiv!

Wenn die Erkrankung heilbar wäre, müsste man sich darüber keine Gedanken machen: Was ist eigentlich ein 😒 Rezidiv bei ☝️Morbus Dupuytren? Kommt es überhaupt? Und wenn ja: wann?

Eine ganz neuartige Schiene

Jörg Pattke aus Berlin hat eine neuartige dynamische Fingerschiene entwickelt. In diesem Interview erzählt er uns über seine Erkrankung, wie er behandelt wurde und wie er in seinem Hobbykeller anfing, erste Modelle zu entwickeln. Im zweiten Teil des Videos demonstriert er das Prinzip einem echten Fachmann, unserem Orthopädietechnikermeister Tobias Gruber, den Sie aus einem früheren Video kennen: https://youtu.be/v793PnS2gBI

„Der Fall der Woche“

Eine neue Rubrik auf dem Kanal „Gut leben mit Dupuytren“: Der FALL DER WOCHE.

Ein ganz bestimmter Behandlungsfall aus der zurückliegenden Woche wird gründlich vorgestellt, vor allem die Versorgung im OP.

 

Nr. 1

In diesem Video sehen wir den Patienten zuerst im OP, dann am Tag danach. Mit diesem Blickwinkel kann man Besonderheiten demonstrieren, die an einem konkreten Beispiel besser verständlich werden als bei einer allgemeinen Betrachtung.

Nr. 2

Diesen Patienten konnte ich viele Jahre begleiten und ihm eine „normale“ Operation ersparen. Nun aber hat sich die Erkrankung verschlimmert, die OP kann nicht mehr vermieden werden. Quasi als Beweis zeigt sich eine anatomische Variante im Kleinfinger, die im Fall einer Nadelfasziotomie zu Schäden geführt hätte. Außerdem interessant: eine lokale Lappenplastik hilft, den relativen Hautdefekt, der bei einem lange Zeit gebeugten Finger entsteht, wenn dieser plötzlich wieder gestärkt werden kann, auszugleichen.

Nr. 3

Diesen Patienten kennen Sie schon: er sprach im Interview darüber, welche Erfahrungen er mit der Dupuytren-Erkrankung gemacht hat (https://youtu.be/9owoJ-JGOVc). Heute zeige ich Ihnen die Operation an seinem linken Daumen.

Was ist ein Experte?

Wer ist Spezialist, wer Experte?

Manche Patienten kommen zu mir weil sie glauben, ich sei ein Spezialist für M. Dupuytren, ein Experte.  Ja, stimmt das eigentlich?

Ist ein Doktor- oder gar Professorentitel Garant für Kompetenz?

Blase am Finger? Bitte nicht eröffnen! Infektionsgefahr!

Knoten an den Fingerknöcheln können ektope Formen der Dupuytrenerkrankung sein. Wenn Vorwölbungen aber eher weich sind und über den letzten Gelenken der Finger, den Endgelenken, dann handelt es sich um etwas anderes, nämlich blasenartige Zysten, die Ausläufer der Gelenkkapsel sind.

Im Video werden Ausschnitte aus zwei Eingriffen, die ich an unterschiedlichen Patienten durchgeführt habe, demonstriert und das Langzeitergebnis nach einem Jahr stammt von einer dritten, ebenfalls eigenen Patientin.

Im dritten Anlauf

In diesem Gespräch schaut Herr Völkel, der schon seit seiner Jugend mit M. Dupuytren und vor allen M. Ledderhose zu tun hat, auf das letzte Jahr zurück. Eigentlich hatte er gehofft, mit einem neuen Medikament erfolgreich von seiner Streckblockade am rechten Ringfinger befreit zu werden, was aber misslang. Und die dann folgende Nadelfasziotomie musste abgebrochen werden, weil ein Nerv im Weg war. Schließlich blieb nur noch die Operation, über die bereits ein Clip produziert wurde (https://youtu.be/GKoxdpHDbXs). Nun sind etwas mehr als drei Monate vergangen und Herr Völkel berichtet von seinen Erfahrungen.

Knöchelpolster

Wenn wir in der Medizin erkranktes Gewebe an einer Stelle finden, wo es sich normalerweise nicht befindet, nennen wir das Ektopie. Bei manchen Dupuytren-Patienten finden wir ektope Formen an den Fußsohlen, am Genitale und auch auf der Streckseite der Finger. Heute geht es um die Knöchelpolster, im Englisch „knuckle pad“ genannt.

Schnellender Finger und Dupuytren

Neben dem Karpaltunnelsyndrom gibt es eine weitere häufige handchirurgische Erkrankung, bei der man immer wieder einen Zusammenhang mit dem M. Dupuytren vermutet: der schnellende Finger. 

Wieder geht es um ein Engpasssyndrom, diesmal sind allerdings Beugesehnen betroffen, nicht ein Nerv. Damit ein Finger normal bewegt werden kann, müssen seine Sehnen widerstandslos gleiten können. Das geht bei den Strecksehnen meistens problemlos. Die Beugesehnen verlaufen allerdings in einem ziemlich engen Kanal. Das ist wichtig, weil sie sich sonst vom Fingerknochen lösen würden, wenn man zugreift und dabei die Finger beugt. Die Sehnen kommen in relativ gerader Fortsetzung aus dem Unterarm durch den Karpaltunnel in die Hand und ändern bei Beugung des Fingers drastisch ihre Richtung, nämlich dort, wo der Finger beginnt. Hier fängt der Beugesehnengleitkanal, der aus einer Reihe von Ringbändern besteht, an und gleich das erste ist das größte Hindernis. 

Hier müssen die Sehnen ihre Verlaufsrichtung erheblich ändern, und das auch noch unter starkem Zug. Mechanisch gesehen wäre eine Umlenkrolle sinnvoll, um Reibungsschäden zu vermeiden, aber die Natur hat hier stattdessen ein ziemlich scharfkantiges Band vorgesehen.

Besonders bei monotonen und häufig gerade bei ungewohnten Belastungen entstehen Schäden an den Sehnen und Bändern. Die Patienten kommen oft im Frühjahr und Herbst, wenn Hobbygärtner ein Wochenende lang kaum etwas anders tun, als mit der Gartenschere zu arbeiten. Nach einiger Zeit bilden die Beugesehen knotige Verdickungen und gleiten nun nicht mehr ohne weiteres durch das Ringband hindurch. Sowohl beim Beugen wie auch beim Strecken müssen Widerstände überwunden werden, bevor die Bewegung des Fingers möglich ist. Während nicht beteiligte Finger sich harmonisch bewegen, zögert der betroffene Finger, bevor er mit einem schmerzhaften Ruck den anderen hinterhereilt, daher der Begriff „Schnellender Finger“.

Man kennt verschiedene Behandlungsformen, muss auch nicht immer operieren, aber manchmal eben doch. Und das Operationsprinzip erinnert an die Bandspaltung beim Karpaltunnelsyndrom: das erste Ringband wird genauso durchtrennt, so dass die verdickten Beugesehnen wieder besser gleiten können.

Das Besondere ist, dass dieser Eingriff in unmittelbarer Nachbarschaft zur Faserplatte stattfindet und das ist nicht ganz unbedenklich. Immer wieder tauchen in der medizinischen Literatur Berichte über Patienten auf, die gesunde Hände hatten und bei denen erst nach der Operation eines schnellenden Fingers eine Dupuytrenkontraktur entstand. Man vermutet, dass entzündliche Reaktionen infolge der Ringbanderkrankung, aber auch als Folge der Heilungsvorgänge nach der Operation, zu einer Verschlimmerung der Dupuytrenerkrankung beitragen könnten. 

Karpaltunnelsyndrom und Dupuytren

Neulich kam ein Dupuytrenpatient in die Sprechstunde mit einem ganz neuen Problem: ihm waren die Finger eingeschlafen. Es stellte sich heraus, dass er möglicherweise ein Karpaltunnelsyndrom hat. Ist da ein Zusammenhang zwischen Morbus Dupuytren und diesem CTS? 

Die Veränderungen beim Dupuytren betreffen die Faserplatte in der Innenhand. Darunter  liegen Gewebe wie die Beugesehnen mit daran anhängenden Muskeln, Blutgefäße und Nerven sowie weitere Bindegewebe, die nicht betroffen sind.

Die Bedeckung des Karpaltunnels ist eine straffe, gurtartige Struktur. Sie sorgt dafür, dass bei einer gleichzeitigen Beugung von Handgelenk und Fingern die Beugesehnen im Bereich des Handgelenkes nicht unter die Haut rutschen können. Sie verlaufen hier durch den Karpaltunnel. Der Gurt ist zwischen den beiden Enden der knöchernen Halbrinne aufgespannt, die etwa zwei Drittel dieses Kanals bilden. Man kann sich gut vorstellen, dass es bei Schwellungen zu Problemen kommt, denn dieser Raum lässt sich nicht dehnen. Es gibt keine elastischen Elemente, alles ist straff. Wenn also die Strukturen, die durch diesen Engpass hindurch verlaufen, an Umfang zunehmen, also dicker werden, kommt es notwendigerweise zu einer Drucksteigerung. Leidtragender ist dann immer der schwächste in dieser Kette, nämlich der Mittelnerv. Als Patient merkt man das daran, dass Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger das normale Gefühl verlieren. Der kleine Finger und auch ein Teil vom Ringfinger sind davon übrigens nicht betroffen, sie haben einen eigenen Nerven der an einer anderen Stelle verläuft. Das Karpaltunnelsyndrom zeigt sich im Frühstadium besonders oft in der Nacht. Im Schlaf nehmen wir gern eine Ruhestellung ein, bei der die Hand im Handgelenk gebeugt wird. Zusätzlich zu der Druckwirkung innerhalb des Karpaltunnels wird der Mittelnerv durch die Beugestellung weiter eingeengt. Nach einiger Zeit wird der Patient wach, seine Hand ist eingeschlafen und kribbelt unangenehm. Die Einengung verhindert die normale Durchblutung des Nerven, deswegen kommt es zu solchen Missempfindungen. Ähnliches passiert bei einer Überstreckung nach hinten, zum Beispiel beim Fahrradfahren, wenn man sich entsprechend am Lenker festhält. Und in der Schwangerschaft, wenn die Frauen starke körperliche Veränderungen durchmachen, sind diese Beschwerden auch nicht selten zu beobachten. Hier kann man allerdings davon ausgehen, dass sie nach der Entbindung auch von allein wieder verschwinden.  

Unser Dupuytrenpatient wurde von mir zum Neurologen geschickt. Durch spezielle Untersuchungen kann dort festgestellt werden, ob ein Nervenschaden besteht, der nur noch durch eine Operation gebessert werden kann. Dabei muss man nur das Karpaldach spalten und sofort ist mehr Raum zur Verfügung. Wenn man danach die Hand  einige Wochen schont, ist alles verheilt und die Stabilität ausreichend wiederhergestellt. Der Nerv braucht oft allerdings länger, um sich wieder vollständig zu normalisieren. Wenn man die Beschwerden allerdings ignoriert und der Nerv stark geschädigt ist, kann es auch sein, dass eine völlige Erholung nicht mehr möglich ist.

Unsere Studie: aktueller Stand

Aktuell suchen wir keine neuen Probanden für unsere Studie, denn wir haben bereits genügend Teilnehmer gefunden, auch weil mehrere Studienzentren parallel arbeiten. 

Die ersten Ergebnisse sind sehr ermutigend, denn die erwünschte Wirkung konnten wir schon bei sehr geringen Dosierungen beobachten. Gleichzeitig sind bislang noch keine Nachteile erkennbar.

Bei optimalem Verlauf wird schon recht bald die nächste Phase gestartet werden, für die wir dann wieder neue Probanden suchen werden. 

Zur Erklärung

Trotz meiner obigen Nachricht erhielten wir weiterhin Anfragen wegen einer Teilnahme an der Studie, möglicherweise in anderen beteiligten Zentren. Vermutlich habe ich das nicht deutlich genug beschrieben: alle fünf beteiligten Zenten arbeiten ausschließlich koordiniert. Die Studienzentrale weist die Teilnehmerplätze zentral zu, der Ablauf erfolgt dann immer nacheinander, niemals zeitgleich. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich etwaige unerwünschte Nebenwirkungen nicht aus mangelnder Vorsorge an mehreren Orten wiederholen.

Dies hat zur Folge, dass es für unsere Interessenten belanglos ist, in welchem der Zentren sie anfragen, aktuell gibt es keine weiteren Möglichkeiten.

Vielen Dank für Ihr Interesse und für Ihr Verständnis!