Gut leben mit Dupuytren

Können Stoßwellen helfen?

Vor einiger Zeit bat mich ein Zuschauer dieses Kanals darum, etwas über die Behandlung der Dupuytrenkrankheit mit Stoßwellen zu sagen. Vor 40 Jahren war es das erste Mal gelungen, Nierensteine mithilfe einer solchen Behandlung zu zertrümmern und so dem Patienten eine Operation zu ersparen. Es ist deswegen naheliegend zu fragen, ob das nicht genauso auch mit der Dupuytrenkrankheit gehen könnte. Kann man nicht einfach Stoßwellen anwenden und die Verhärtungen verschwinden? Nun, ganz so einfach ist es leider nicht, aber es gibt eine interessante aktuelle Studie aus Hannover, die vielleicht einen ersten Ansatz aufzeigen kann. Darüber berichte ich heute.

Vor einiger Zeit bat mich ein Zuschauer dieses Kanals darum, etwas über die Behandlung der Dupuytren Krankheit mit Stoßwellen zu sagen.

Vor 40 Jahren war es das erste Mal gelungen, Nierensteine mithilfe einer solchen Behandlung zu zertrümmern und so dem Patienten eine Operation zu ersparen. Es ist deswegen naheliegend zu fragen, ob das nicht genauso auch mit der Dupuytren Krankheit gehen könnte. Kann man nicht einfach Stoßwellen anwenden und die Verhärtungen verschwinden?

Nun, ganz so einfach ist es leider nicht, aber es gibt eine interessante aktuelle Studie aus Hannover, die vielleicht einen ersten Ansatz aufzeigen kann.

Das Titelbild zu diesem Video zeigt ein Überschallflugzeug, in dem Moment, in dem es die Schallmauer durchbricht. Der plötzliche Über – und Unterdruck der Stoßwelle, der die Luft schlagartig erwärmt und dann abkühlt, führt zu einer Kondensation der Wassertröpfchen in der Luft. Das macht die Wirkung der Stoßwellen sichtbar.

Seit langem schon wird eine Stoßwellenbehandlung auch in verschiedenen Bereichen der Orthopädie angewendet. Im Internet findet man viele entsprechende Angebote, wie beispielsweise aus der Gelenk Klinik. Darin wird erklärt, dass die Wirksamkeit inzwischen in vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen sei und dass es Untersuchungen darüber gebe, dass Stoßwellen die Bildung von Wachstumsfaktoren fördern.

Das Gelenk Zentrum Hilden geht noch weiter und beschreibt eine signifikante Schmerzreduktion durch die Behandlung von Stoßwellen bei der Dupuytren Krankheit und erklärt, dass deutlich positive Effekte der Stoßwellentherapie somit auch bei Erkrankungen der Hände klinisch und wissenschaftlich erwiesen seien.

Es gibt aber auch skeptische Stimmen, die gerade das Gegenteil feststellen. Ich zeige eine Bewertung des IgEL-Monitors, der etwa die Sicht der gesetzlichen Krankenkassen darstellt. Demnach ist die Stoßwellentherapie zum Beispiel bei der Kalkschulter noch nicht bewiesenermaßen effektiv, ähnlich auch nicht beim Fersenschmerz und beim Tennisellbogen. Die Dupuytren Krankheit wird gar nicht erst erwähnt.

Grundlage für wissenschaftliche Ergebnisse mit hoher Aussagekraft und Akzeptanz sind Studien, die unter kontrollierten Bedingungen erfolgen. Das ist also deutlich mehr als nur ein Erfahrungsbericht über einzelne Patienten. Eine solche Studie hat Professor Knobloch mit seinem Team aus Hannover vor kurzem vorgelegt. Er hat zwei Gruppen von Dupuytren Patienten untersucht. Eine wurde mit einer hochenergetischen Stoßwellentherapie behandelt, die andere wurde ebenfalls mit dem entsprechenden Gerät behandelt, allerdings ohne dass eine Energie übertragen wurde, es handelte sich darum also um eine unbehandelte Kontrollgruppe.

Nach einem halben Jahr, sowie nach zwölf und 18 Monaten wurden diese Patienten nachuntersucht.

Es ging um eine Verbesserung von Schmerzproblemen bei dieser Krankheit.

Die Beurteilung einer Schmerzintensität ist allerdings unmittelbar, also objektiv, nicht messbar. Wir sind in der Medizin auf eine Einschätzung des jeweiligen Patienten angewiesen. Darin besteht eine gewisse Unschärfe. Trotzdem ist diese Art der Betrachtung allgemein anerkannt und etabliert. Man verwendet zum Beispiel solche Hilfsmittel wie diesen Schieber.

Das Ergebnis der Studie aus Hannover ist in dieser Hinsicht eindeutig: nach eineinhalb Jahren ist die Schmerzreduktion bei den behandelten Patienten klar dokumentiert.

Zusätzlich hat Professor Knobloch den Patienten Fragebögen vorgelegt, die bei vielen Verletzungen oder auch Erkrankungen der Hände verwendet werden, um den Behandlungserfolg zu bewerten. Man muss sagen, dass zwei dieser Bögen nicht speziell auf die Probleme von Dupuytren Patienten ausgelegt sind, das gilt bestenfalls für einen dritten hier angewendete Test. Der allerdings ergab keine klaren Ergebnisse: bei den behandelten Patienten änderte sich die Bewertung praktisch nicht, in der Kontrollgruppe gäbe es Verschlechterungen, die allerdings auf das Fortschreiten der Erkrankung zurückgeführt werden müssen.

Dennoch kann man sagen, dass es ganz offensichtlich einen Effekt durch die Stoßwellenbehandlung gibt.

Bis das allgemein anerkannt wird, braucht es sicherlich noch weitere unabhängige Folgestudien. Dann kann man vielleicht erreichen, dass auch Kostenträger anerkennen, dass eine solche Behandlung bei Morbus Dupuytren zulasten der Krankenkasse erfolgen kann. Soweit sind wir heute aber noch nicht.

Außerdem will ich noch einmal betonen, dass die Verbesserung einer Streckblockade, wie sie etwa nach einer PNF in wenigen Minuten erreicht werden kann, hier nicht das Behandlungsziel sein wird.

Und im übrigen sind Schmerzen für die Mehrzahl, der Dupuytren Patienten offensichtlich gar kein Thema. So hatten wir uns zum Beispiel in unserem Patienten Ratgeber Morbus Dupuytren geäußert, dass es zwar  Patienten gibt, die einen Juckreiz im Knoten empfinden, allerdings eher nur phasenweise, nämlich wenn die Erkrankung sich schubweise entwickelt. Viele andere fühlen sich durch die Knoten und Stränge gar nicht gestört.

Für andere Dupuytren Patienten gilt dies nicht, und für die muss der Gedanke, von Schmerzen befreit zu werden, ohne Medikamente mit Nebenwirkungen einnehmen zu müssen, oder sogar eine Dupuytren Operation machen zu lassen, sehr attraktiv sein.

Ich bin also auch an dieser Stelle wieder sehr neugierig, was die Forscher uns in Zukunft über die Möglichkeiten dieser neuen Behandlungsform berichten werden.

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