Die Dupuytrenkrankheit zeigt sich zuerst in Form von kleinen Knoten in der Hand. Davon ausgehend entwickeln sich bei manchen Menschen weitere Verhärtungen. In diesem Video erzähle ich von einem völlig neuen Versuch, diesen Prozess zu verhindern. Die Hoffnung ist, dass ein Medikament dazu genutzt werden kann, die Veränderungen in den Knoten zu blockieren.
Viele Leute haben Dupuytren Knoten in der Hand. Vermutlich stören sich die wenigsten daran.
Und tatsächlich wissen wir, dass diese Knoten bei sehr vielen Leuten unverändert bestehen bleiben oder sich sogar spontan wieder zurückentwickeln können. Aber es gibt natürlich auch die Fälle, in denen die Dupuytren Krankheit weitergeht, und das geht immer von einem solchen Dupuytren Knoten aus.
Aber dann wäre es doch ziemlich cool, wenn es eine Behandlungsmöglichkeit gäbe, die ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern könnte, nicht wahr?
Eine Forschergruppe aus Oxford unter der Leitung von Prof. Nanchahall hat dazu eine spannende Idee entwickelt und in einer ersten Studie untersucht.
Vor ungefähr 60 Jahren hatte Vernon Luck eine wegweisende Arbeit veröffentlicht, in der er u.a. eine Theorie über das Fortschreiten der Dupuytren Krankheit vorstellte. Ich zeige einen kurzen Ausschnitt aus einem früheren Video, in dem ich das ausführlich dargestellt hatte.
Die Kollegen aus Oxford haben nach einem Weg gesucht, auf diese Zellen in den Knoten einzuwirken.
Wir nennen sie Myofibroblasten. Sie sind ein Mittelding zwischen einer normalen Bindegewebszelle und einer Muskelzelle. Innere Elemente können Spannung aufbauen. Das ist die Ursache für die Gewebsverkürzung bei der Dupuytren Kontraktur.
Die Aktivität der Myofibroblasten wird durch einen bestimmten Signalstoff angeregt. Die Idee der Forscher: könnte ein passender Blocker, der direkt in den Knoten gespritzt wird, diesen Vorgang unterbinden?
Ein entsprechendes Medikament steht tatsächlich zur Verfügung und ist seit langer Zeit in Gebrauch, allerdings hauptsächlich in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen. In Vorversuchen konnte man im Labor erkennen, dass die erhoffte Wirkung in den Zellen tatsächlich eintritt : es kam zu einer deutlichen Minderung der Elemente, die für die Gewebeverkürzung bei der Dupuytren Kontraktur verantwortlich gemacht werden.
Daraufhin setzte die Gruppe das Medikament bei echten Dupuytren Patienten ein. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Eine Hälfte wurde mit dem Wirkstoff behandelt, die andere erhielt ein unwirksames Placebo. Der Effekt wurde mit einem Instrument gemessen, das die Festigkeit von Gewebe bestimmen kann.
Vor kurzem wurden die Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht.
Eineinhalb Jahre nach der Behandlung war die Festigkeit der mit Placebo behandelten Knoten weitgehend unverändert, die Härte der behandelten Knoten hatte aber immer weiter abgenommen.
Die Idee und die Ergebnisse der Studie klingen überzeugend, aber funktioniert das auch tatsächlich? Kann man so das Fortschreiten der Erkrankung zuverlässig verhindern?
Das kann man aus dieser Studie nicht schlussfolgern. Weil die Dupuytren Krankheit so langsam voranschreitet müsste man die Patienten über viel längere Zeiträume beobachten, nicht nur über wenige Jahre, sondern eher über mehrere Jahrzehnte.
Trotzdem ist dieser Ansatz wichtig, denn er verfolgt einen neuen Weg in der Behandlung dieser Krankheit, es geht nicht mehr nur um Korrektur einer Fingerkrümmung, sondern um deren Verhinderung.
Ich bin sehr gespannt darauf, was sich aus dieser Idee entwickeln wird.